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Dreifacher NRW-Meister und ein olympischer Traum: Die Geschichte von Danylo Chyhanenko

  • 21. Juli
  • 4 Min. Lesezeit

In unserer Gemeinde lebt eine Familie, deren Geschichte inspiriert. Die Familie Chyhanenko floh vor dem Krieg und fand in Deutschland eine neue Heimat. Trotz aller Prüfungen blieben sie nicht nur standhaft, sondern wurden selbst zu einer Quelle der Kraft und Hoffnung.

Ihr Sohn, Danylo Chyhanenko, ist inzwischen dreifacher NRW-Meister im Boxen. Sein Weg ist eine Geschichte über Mut, Glauben – und eine große Vision.


Im Folgenden berichtet sein Vater aus erster Hand.


„Danylo ist dreifacher NRW-Meister – 2023, 2024 und 2025.


Bei den Deutschen Meisterschaften 2024 erkrankte er an einer Angina. Der Arzt musste ihn aus dem Finalkampf zurückziehen. Dabei hätte er gegen denselben Gegner geboxt, den er zuvor bei der NRW-Meisterschaft in Duisburg besiegt hatte. Nur die Krankheit hat ihn damals vom nationalen Titel abgehalten.


Danylo boxt seit seinem achten Lebensjahr. Davor hat er Taekwondo gemacht – mit 24 Kämpfen, von denen er 22 gewonnen hat. In seiner Alters- und Gewichtsklasse hat er alle Gegner besiegt. Und wenn er doch einmal verloren hat, hat er den Rückkampf gewonnen.


Einmal gingen wir zusammen zu einem Boxturnier – und er stand da, schaute gebannt zu. Wir beschlossen, es zu versuchen.

Danylo wählte das Boxen. Er sagte:

„Papa, das ist viel schwieriger und interessanter als Taekwondo.“


Über Krieg und Flucht

In unserer Heimat verbrachten wir 48 Tage unter Bomben – ohne Wasser, Strom oder Heizung, bei eisiger Kälte. Als unser Haus niederbrannte, flohen wir nach Russland – einfach, um unser Leben zu retten.

Dort blieben wir anderthalb Monate, konnten sogar an zwei Wettkämpfen teilnehmen. Doch wir hatten kein Geld, keine Hilfe, keine Chance auf Arbeit. Die Bürokratie war überwältigend, Korruption überall – wir hatten nicht einmal genug zu essen. Auf den Rat von Freunden kamen wir nach Deutschland.


Deutschland ist ein großartiges Land. Es hat uns alles gegeben, was wir zum Leben brauchen. Wir sind sehr dankbar und möchten für immer hierbleiben.


Ein neues Leben

Als Danylo NRW-Meister wurde – und später auch Deutscher Meister –, gratulierten ihm viele Lehrkräfte in der Schule. Doch er selbst blieb sehr bescheiden. In seinem Alltag hat sich kaum etwas verändert – nur die Trainings wurden intensiver, und der Wunsch, nächstes Jahr die U17-Meisterschaft zu gewinnen, noch größer.


Sein Trainer möchte ihm helfen, die deutsche Staatsbürgerschaft zu bekommen, damit er Deutschland bei den Europa- und Weltmeisterschaften vertreten kann.

Danylos Traum ist es, olympisches Gold für Deutschland zu holen – und später im Profiboxen Weltmeister zu werden. Er sagt, er wolle seinen Eltern ein neues Haus kaufen.


Wir halten zusammen

In unserer Heimat waren wir eine wohlhabende Familie. Wir hatten eine eigene Pelzmanufaktur, ein Familienunternehmen. Wir arbeiteten 18 Stunden am Tag. Wir fühlten uns sicher und frei.

Und obwohl wir nur mit einem Rucksack nach Deutschland kamen – wir fühlen uns wieder genauso: sicher und frei.


Wir leben von Tag zu Tag. Gott führt uns weiter, stellt uns vor neue Herausforderungen. So soll es wohl sein.

Danylos Mutter beginnt bald eine Ausbildung zur Erzieherin im Kindergarten. Sie wird drei Jahre lernen. Die große Schwester lernt Deutsch auf B2-Niveau.

Ich selbst bin das schwächste Glied unserer Familie – ich habe schon dreimal versucht, die B1-Prüfung zu bestehen, aber es hat nicht geklappt. Ich suche Arbeit, bisher leider ohne Erfolg.


Mit meinem Sohn trainiere ich viel zu Hause. Wir haben sogar einen kleinen Trainingsraum im Keller eingerichtet.


Über den Glauben

Im Flüchtlingslager gab es am Wochenende Gottesdienste. Eines Tages habe ich den Mut gefasst, um Hilfe zu bitten. Man sammelte 400 Euro für uns.

Damit kauften wir zwei Helme, fünf Paar Boxhandschuhe und spezielle Sportlinsen für einen weiteren Jungen aus der Ukraine, der auch boxte.

Pater Valerian und alle, die uns damals geholfen haben – sie haben uns einen Schub und neue Hoffnung gegeben.Wir sind zutiefst dankbar.


Wir haben immer an Gott geglaubt. In unserer Heimat haben wir regelmäßig die Kirche besucht. Auch Danylo betet und hat sich in seinem Zimmer eine kleine Ikonenecke eingerichtet.



🎤 „Boxen ist wie Schach“ – Interview mit Danylo Chyhanenko

Trotz seiner Erfolge bleibt Danylo bescheiden, fokussiert und seiner Vision treu. Wir haben ihn zu seinem Training, seiner Motivation und seinen Zielen befragt.


Wie hast du dich auf die Wettkämpfe vorbereitet? Was war das Schwierigste?

— Ich war diszipliniert und habe hart trainiert. Das Schwierigste war das Training selbst.


Was hast du während des Finalkampfes gefühlt?

— Ich hatte den Wunsch zu gewinnen – um meine Familie stolz zu machen: meinen Vater, meine Mutter und meine Schwester.


Gab es einen Moment, in dem du gemerkt hast, dass du gewinnst?

— Im Kampf denke ich nicht ans Gewinnen. Ich arbeite einfach, boxe – und die Punktrichter entscheiden, nicht ich.


Warum hast du dich für das Boxen entschieden? Was bedeutet es dir?

— Ich habe Boxen gewählt, weil es ein sehr harter Sport ist. Man muss alles durchdenken – wie im Schach. Es ist sehr diszipliniert. Und es ist eine Kunst.


Was oder wer inspiriert dich am meisten?

— Meine Familie, besonders mein Vater. Er hilft mir im Training, sagt mir, was ich verbessern muss, schaut sich meine Kämpfe an, um meine Fehler zu finden. Das motiviert mich sehr.


Hast du einen Traum im Boxen?

— Ja. Ich möchte Europameister, Weltmeister und Olympiasieger werden. Und danach in den Profiboxsport wechseln.


Was würdest du anderen Jugendlichen sagen, die gerade erst anfangen?

— Seid fleißig, bleibt diszipliniert und gebt niemals auf. Geht euren Weg bis zum Ende.


Die Geschichte von Danylo ist mehr als nur ein sportlicher Erfolg. Sie erzählt von innerer Stärke, Glauben – und dem Mut, neu anzufangen.


Wir sind stolz, dass diese Familie Teil unserer Gemeinde ist!

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